Hospiz Havelland
Im Rahmen eines Wettbewerbs wurden Feddersen Architekten mit einer Studie für ein Hospiz südlich der Havelland-Klinik beauftragt. Wir entwickelten für das Hospiz am Rand der Siedlung ein winkelförmiges, scheunenartiges Gebäude am biotopartigen Regenwasserbecken. Der Baukörper mit Satteldach schmiegt sich an den Schilfsaum und formuliert klare Innen- und Außenräume im Übergang zwischen Siedlung und Natur.
Der Westflügel bildet einen großzügigen Vorplatz als Adresse des Hauses. Er bündelt Wege, bindet Parkflächen an und wird dank Sitzgelegenheiten unter bestehenden Bäumen zu einem einladenden Aufenthaltsort. Barrierefreie Stellplätze fügen sich unaufdringlich ein, Platz und Straße sind als Shared Space gestaltet.
Das Gebäude übernimmt das Höhenniveau des Vorplatzes, entwickelt einen Betonsockel und kragt wie ein aufgestelztes Bootshaus über die Böschung zum Weiher. Das Raumprogramm liegt vollständig auf einer Ebene; West- und Ostflügel treffen sich im Gemeinschaftsbereich als Zentrum des Hauses.
Im nördlichen Riegel liegen dienende Funktionen und fünf Einschnitte: Eingang und vier Terrassen, die den Erschließungsflur belichten und Aufenthaltsorte für Rückzug und kurze Gespräche bieten. Gästezimmer und Gemeinschaftsbereich orientieren sich zum Weiher mit tiefen, überdachten Loggien, die auch im Pflegebett genutzt werden können und geschützte Blicke in die Landschaft ermöglichen.
Über einen Windfang mit möglicher Schleusenfunktion betritt man den gemeinschaftlichen Ess- und Wohnbereich mit offener Küche. Dienstzimmer und Büros sind direkt angebunden, kurze Wege und dezentrale Funktionen wie Fäkalspülen und Lagerfächer in den Gästezimmern erleichtern den Pflegealltag. Pflegebad und Raum der Stille liegen ruhig am Ende des Ostflügels.
Ein barrierefreier Rundweg erschließt das Umfeld des Weihers mit Nischen, Plateaus und Aussichtspunkten. Blühwiesen, Nisthilfen und Bänke ermöglichen individuelle Erinnerungs- und Aufenthaltsorte und bieten den Gästen abwechslungsreiche Naturerlebnisse.
Das Hospiz ist als Holzbau mit Brettsperrholzwänden und Lehm-Innenwänden geplant; Lehmbauplatten und die massereiche Konstruktion sorgen für ein regulierendes Raumklima. PV-Module auf den Süddächern und begrünte Norddächer stärken die ökologische Qualität. Eine hochgedämmte Hülle, 3-fach-Verglasung, effektive Verschattung, kontrollierte Lüftung und eine Wärmepumpe, die Umweltwärme aus dem Weiher nutzt, reduzieren den Energiebedarf; Strom aus der Photovoltaik versorgt Wärmepumpen und E-Ladeinfrastruktur.
Projekttyp
- Neubau Hospiz
Projektnutzung
- Stationäres Hospiz
Bauherr
- Hospiz- und Palliativhilfe Havelland e.V.
BGF
- 1.476 m²




